Bienen wimmeln hinter einer Glasscheibe in einem Bienenstock. Gleich nebenan genehmigen sich zwei Besucherinnen einen tiefroten Smoothie-Shot aus Erdbeeren und Acerola. Mitarbeitende des Botanischen Gartens verteilen frischgezogene, leuchtend grüne Setzlinge. Und am Stand der Universitätsklinik Bonn lädt ein farbenfrohes Glücksrad zum Gewinnspiel ein. So bunt wie die Aussteller*innen und das Programm des Tags der Nachhaltigkeit 2024 am 7. Mai waren, so vielfältig ist auch das Engagement für Nachhaltigkeit an der Universität Bonn.
Zahlreiche Einrichtungen, Studiengänge, Abteilungen und Initiativen haben das Ziel, die Uni nachhaltiger aufzustellen. Am Tag der Nachhaltigkeit präsentierten sie nun auf dem Campus Poppelsdorf ihre Arbeit – vom Universitätsklinikum Bonn, das darauf setzt, den Abfall in der Orthopädie und Unfallchirurgie sowie umweltschädliche Substanzen in der Anästhesiologie zu reduzieren, über das Studierendenwerk Bonn, das in seinen Mensen immer mehr vegetarisches und veganes Essen serviert, bis hin zur CampusAckerdemie, die Lehramtsstudierende ganz praktisch auf den Unterricht im Schulgarten vorbereitet. Mitarbeitende aus Technik und Verwaltung sowie Forschende und Studierende waren beim Tag der Nachhaltigkeit vertreten – als Aussteller*innen sowie als Besucher*innen.
Die Vielfalt macht die Veranstaltung besonders attraktiv
„Diese Vielfalt ist es, was die Veranstaltung so besonders attraktiv macht“, erklärt Prof. Dr. Annette Scheersoi, Prorektorin für Nachhaltigkeit an der Universität Bonn. Wichtig ist ihr dabei, dass hier nicht nur trockene Infos vermittelt werden: „Nachhaltigkeit macht Spaß! Das zeigt sich an den vielen verschiedenen Ständen, an denen man selbst etwas machen kann – ein Quiz, eine Pflanzaktion oder Sportangebote.“
Veranstaltet wird der Tag der Nachhaltigkeit, der dieses Jahr zum dritten Mal stattfand, vom Team N, zu dem neben dem Prorektorat auch die Stabsstelle Nachhaltigkeit und das studentisch geführte Green Office gehören. „Als Team N arbeiten wir gemeinsam an der nachhaltigen Transformation der gesamten Universität, unterstützt durch verschiedene Arbeitsgruppen. In unseren Aktionsmonaten – gerade läuft der Mighty May – versuchen wir, niedrigschwellige Angebote für alle Universitätsmitglieder zu machen, sich nachhaltig zu engagieren“, erläutert Leonie Kornel von der Stabsstelle Nachhaltigkeit.
Nachhaltiges Papier aus schnell wachsendem Gras
Auf dem diesjährigen Tag der Nachhaltigkeit konnten Besucher*innen nicht nur erfahren, was die Uni Bonn unternimmt, um ihren eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Es gab auch spannende Forschungsprojekte zu entdecken, die darauf abzielen, nachhaltigere Produkte zu entwickeln und so die nachhaltige Transformation der gesamten Gesellschaft voranbringen, zum Beispiel am Campus Klein-Altendorf. Dieses Außenlabor der Landwirtschaftlichen Fakultät erforscht unter anderem den Einsatz von Miscanthus. Zwei Eigenschaften machen dieses Gras aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten besonders interessant: Es bindet mit 30 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr besonders viel von dem Treibhausgas und wächst mit bis zu fünf Zentimeter am Tag besonders schnell. „Man kann ihm praktisch beim Wachsen zusehen“, berichtet der Betriebsleiter Christian Brünker. Zerkleinert eignet sich Miscanthus zum Beispiel zur Herstellung von Papier und Baumaterial. Am Stand vom Campus Klein-Altendorf wurde etwa eine Packung Toilettenpapier aus dem Gras präsentiert, das sich optisch nicht von anderen Produkten im Supermarkt unterscheidet.
Neben Forschung, Lehre und Betrieb waren auch studentische Initiativen beim Tag der Nachhaltigkeit vertreten. Das Ökologie-Referat des AStA zeigte an seinem Stand, wie einfach sich Hafermilch selbst herstellen lässt: Haferflocken und Wasser pürieren und abseihen – schon ist die hausgemachte Alternative zur Kuhmilch fertig. Die Besucher*innen konnten nicht nur die Hafermilch probieren („lecker“, wie das Urteil der meisten lautete), sondern bekamen nebenbei auch noch Hintergrundinfos zum Umwelteffekt von verschiedenen Pflanzenmilchsorten im Vergleich zu Kuhmilch. Die vom AStA angebotene Hafermilch war dabei noch mal besonders nachhaltig, weil der Mixer mit Solarstrom von einer mobilen Photovoltaikanlage versorgt wurde, die direkt neben dem Stand platziert war.
Wissen rund um Nachhaltigkeit spielerisch vermitteln
Dass sich Wissen rund um Nachhaltigkeit auch spielerisch vermitteln lässt, zeigte etwa der Stand des Green Office. Dort konnten Besucher*innen gegeneinander im sogenannten Green Pong antreten, eine Variante des unter Studierenden beliebten Beer Pong. Wenn man mit dem Tischtennisball in eines der Gefäße der Gegnerin traf, musste diese die darunterliegende Frage beantworten. Etwa, welcher See in den vergangenen Jahrzehnten auf ein Zehntel seiner Fläche geschrumpft ist oder welcher Wirtschaftssektor am meisten CO2 freisetzt. Für manche Besucher*innen bot das Spiel den ein oder anderen Aha-Effekt – wie auch insgesamt der Tag der Nachhaltigkeit 2024.
... Pressemitteilung der Uni Bonn: