Bodenkunde, Dr. Melanie Braun: Winzigsten Plastikteilchen im Boden auf der Spur
Plastikabfall verschmutzt unsere Flüsse, unsere Meere, unser Land. Es gibt kaum noch Böden, in denen kein Plastik nachgewiesen werden kann. Dabei konzentrieren sich die meisten Studien auf Mikroplastik, Partikel, die zwischen 0,001 und fünf Millimeter klein sind – kleiner als eine Ameise. Es geht aber noch winziger: Kolloidales und Nanoplastik ist kleiner als 1000 bzw. 100 nm, und somit kleiner als menschliche Zellen. In ihrem ERC Starting Grant-Projekt „NanoSoil: Nano- and colloidal plastics in soil: input, plant uptake and risk assessment” untersucht Dr. Melanie Braun vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaft und Ressourcenschutz (INRES) der Universität Bonn in den kommenden fünf Jahren Nanoplastik in landwirtschaftlichen Böden. „Gerade für Nanoplastik wird eine schädliche Wirkung vermutet, auch auf die menschliche Gesundheit. Deshalb ist es wichtig, zu wissen wie viel von diesem Plastik in unseren Böden ist, und wie viel davon in die Pflanzen, unsere Nahrung, gelangt“, erklärt Melanie Braun, die auch Mitglied im Exzellenzcluster PhenoRob der Universität Bonn ist, ihre Motivation.
Bisher konnten Plastikpartikel, die kleiner als einen Mikrometer sind, zwar im Boden schon nachgewiesen werden, eine Quantifizierung war jedoch noch nicht möglich. Das möchte Melanie Braun nun zusammen mit ihrem Team erreichen, indem sie bestehende analytische Methoden weiterentwickelt. Mit der neu entwickelten Methode wird sie kolloidales und Nanoplastik in einem EU-weiten Monitoring in landwirtschaftlichen Böden nachweisen und untersuchen, auf welchen Wegen das Nanoplastik, darunter auch sogenanntes bioabbaubares Plastik, dort eingetragen wird. Zudem wird ihr Team untersuchen, wie viel von dem Plastik in verschiedene Nutzpflanzen aufgenommen wird, um festzustellen ob unsere Nahrung kontaminiert ist.
„Mit dem ERC Starting Grant kann ich nun meine beiden Forschungsschwerpunkte, nämlich Nanopartikel und Plastik, kombinieren“, freut sich Melanie Braun. „Der Grant gibt mir so die Chance, fünf Jahre an einem hoch interessanten, aber auch sehr komplexen Thema zu arbeiten, und mir mein eigenes Team aufzubauen.“
Dr. Melanie Braun studierte Geographie an der Universität zu Köln, bevor sie als Diplom-Assistentin am Institut für Nutzpflanzenwissenschaft und Ressourcenschutz (INRES) der Universität Bonn anfing, wo sie auch promovierte und im Anschluss als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Im Jahr 2016 erhielt sie ein Annemarie Schimmel-Stipendium von der Universität Bonn; im Jahre 2022 wurde sie mit dem Klaus-Töpfer Forschungspreis des Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Sustainable Futures“ der Universität Bonn ausgezeichnet. Seit 2021 ist sie Akademische Rätin am INRES.
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