Universität Bonn

Agrar- Ernährungs- und Ingenieurwissenschaftliche Fakultät

24. November 2023

Prototypisierungsgrants #3: KI für Forschungsinfrastruktur, nachhaltige Roboter und antivirales Nasenspray Prototypisierungsgrants #3: KI für Forschungsinfrastruktur, nachhaltige Roboter und antivirales Nasenspray

Transfer Center unterstützt innovative Produktentwicklungen

Innovationen aus den KI-gestützten Sozialwissenschaften, der nachhaltigen Landwirtschaft und der Medizin werden in der 3. Runde der Prototypisierungsgrants vom Transfer Center enaCom der Uni Bonn gefördert. Ob eine KI-Lösung zum besseren Verständnis der Nutzer*innengruppen von Forschungsinfrastrukturen, ein Roboter, der Unkraut je nach Art unterschiedlich behandelt, oder ein vorbeugend schützendes Nasenspray – Wissenschaftler*innen aus der Universität Bonn und dem Universitätsklinikum Bonn entwickeln innovative Prototypen für praktische Herausforderungen unserer Zeit. Die Erkenntnisse aus der Forschung werden mit den Prototypisierungsgrants für eine geplante Vermarktung vorbereitet. Die Grants mit einer Fördersumme von bis zu 50.000 € werden regelmäßig vom Transfer Center ausgeschrieben.

Das Team
Das Team - "DynamoBot" entwickelt den Unkrautregulierungsroboter - Patrick Zimmer, Alireza Ahmadi, Dario Schulz und Chris McCool (v.l.n.r) © Alireza Ahmadi
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KI-gestützte Analysen für Forschungsinfrastrukturen

„Unsere Vision ist es, Forschungsinfrastrukturen mit KI-gestützter Analytik auszustatten, um die Dynamik ihrer Nutzergemeinschaften und komplexen kollaborativen Ökosysteme besser zu verstehen", erklärt Dr. Katharina C. Cramer, Historikerin und Sozialwissenschaftlerin am Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn. Gemeinsam mit Kristofer R. Söderström (Universität Lund) und Nicolas V. Rüffin (CASSIS) entwickelt sie eine KI-gestützte Analyse, die die intellektuelle, soziale und geografische Dynamik innerhalb von Nutzergemeinschaften und kollaborativen Ökosystemen entschlüsselt. Ihre Lösung wird Forschungsinfrastrukturen dabei unterstützen, fundierte Entscheidungen zu treffen und so ihre sozioökonomischen Auswirkungen und ihr Innovationspotenzial zu fördern. Im Rahmen des geförderten Grants für "Tiller - eine KI-gestützte Plattform für Forschungsinfrastrukturen und ihre Nutzergemeinschaften" arbeiten Dr. Katharina C. Cramer und ihr Team mit dem European XFEL zusammen, einer internationalen Forschungsinfrastruktur, die Tausenden von Nutzern den stärksten Röntgenlaserstrahl der Welt zur Verfügung stellt.

 

Intelligenter Unkrautbekämpfungsroboter berücksichtigt biologische Vielfalt

Alireza Ahmadi, Doktorand in der Arbeitsgruppe für Agrarrobotik und Agrartechnik und am Exzellenzcluster "PhenoRob" der Universität Bonn, und seine Kollegen entwickeln einen intelligenten Unkrautregulierungsroboter für Landwirte. Er besteht aus einer Bildverarbeitungssoftware zur Erkennung spezifischer Unkräuter und einem Werkzeug zur präzisen Unkrautregulierung je nach erkannter Unkrautart. Das System erkennt die biologische Vielfalt eines bestimmten Feldes: Es versteht die individuellen Gegebenheiten der wachsenden Pflanzen und Unkräuter und reagiert darauf. „Unser intelligenter Unkrautregulierungsanhänger wird Landwirte dabei unterstützen, den Einsatz von Herbiziden zu reduzieren oder zu eliminieren, was zu einer Kostenreduzierung in ihrem Betrieb und zu einer Verringerung der chemischen Belastung der Umwelt führt“, erklärt Alireza Ahmadi den Nutzen des sogenannten "Bio-Diversity Aware Multi-Nozzle High Precision Weeding Trailer". Der Lösungsansatz kommt in einer Zeit zunehmender Herbizid-Resistenz, regulatorischer Einschränkungen für den Herbizid-Einsatz sowie steigenden Arbeitskosten und Personalmangel. Somit besteht ein Zusatznutzen auch im Ökolandbau, wo vorwiegend mechanische Methoden zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz kommen. Denn durch die selektive Bekämpfung können ökologisch wichtige Unkräuter verschont werden und somit die Artenvielfalt im Feld erhöhen. Es wird von Prof. Chris McCool, Leiter der Arbeitsgruppe für Agrarrobotik und Agrartechnik an der Universität Bonn, betreut. Weitere Teammitglieder sind Dario Schulz, Patrick Zimmer und Dr. Oliver Schmittmann.

 

Coldex - Nasenspray schützt vor Virusinfektionen

Ein Nasenspray, das vorbeugend gegen Viren schützt, entwickelt ein Team am Universitätsklinikum Bonn. Die Anwendung des Sprays „Coldex“ soll über mehrere Tage einen breiten Schutz gegenüber schwerwiegenden viralen Atemwegsinfektionen bieten. „Indem wir unsere eigenen Zellen mit Coldex aktivieren und so ein Schutzschild gegen Virusinfektionen aufbauen, sind diese in der Lage, eindringende Viren effektiv zu bekämpfen. Wir nutzen das körpereigene Immunsystem, dem wir mithilfe einer immunstimulierenden synthetischen Nukleinsäure einen alarmierenden Impuls geben,“ erläutert Dr. Christine Wuebben den Mechanismus des Prototyps. An der Entwicklung des Prototyps sind Wissenschaftler*innen der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Gunther Hartmann am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie und am Exzellenzcluster ImmunoSensation2 beteiligt. Die Entwicklung vom Prototyp des Nasensprays zur Marktreife soll nun rasch vorangetrieben werden, um damit die saisonale Ausbreitung von Erkältungskrankheiten bis hin zu Pandemien einzudämmen.

 

Förderung über das Transfer Center

„Diese dritte Ausschreibungsrunde der Prototypisierungsgrants zeigt wieder, dass wir an der Uni Bonn ein sehr vielseitiges Potential für Innovationen haben. Wir freuen uns dieses Mal besonders, Validierungsprojekte aus drei ganz unterschiedlichen Fakultäten und Disziplinen zu fördern,“ sagt Sandra Speer, Leiterin von enaCom. Die Projekte werden auf dem Weg zum Markt eng vom Gründungsberatungsteam des Transfer Centers begleitet. Die Förderung wird von enaCom ausgeschrieben und aus dem ESC (Exzellenz Startup Center) Einzelvorhaben „U-Bo-Grow“ der Universität Bonn finanziert. Sie wird vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Ein weiterer Call wird Anfang 2024 folgen.

 


 

... zur Pressemitteilung der Uni:

Universität Bonn | 24.11.2023

 

 

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