Proben- und Vegetationszentrum
Der aktuelle Stand der Forschung zeigt, dass moderne digitale Technologien wie automatisierte Phänotypisierung, maschinelles Lernen und Robotik schon heute das Potenzial haben, erheblich zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Nutzpflanzenproduktion beizutragen. Zur Evaluierung dieser Techniken ist es notwendig, Praxisversuche anzulegen und durchzuführen. Die Aufarbeitung von Pflanzen, Wurzeln und Böden und Vorbereitung zur weiteren Untersuchungen im Labor der verschiedenen Institute und der Dienstleistungsplattform (DLP) der Agrar-, Ernährungs- und Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät wird künftig im „Proben- und Vegetationszentrum" abgebildet.
Bei der Konzeption des Gebäudes, das im Frühjahr 2024 erstellt wird, wurde auf eine maximale Flächennutzung bei minimalem Flächenbedarf geachtet. Im Erdgeschoss werden sowohl die Flächen für die Aufarbeitung von Versuchsmaterial als auch die Funktionsräume (WC, Duschen, Sozialräume, Büros) abgebildet. Im Gebäudeteil der ehemaligen Wesselhalle werden die Flächen der DLP für die Bearbeitung und Instandhaltung der notwendigen landwirtschaftlichen Geräte als auch Lagerflächen für Dünge- und Pflanzenschutzmittel vorgehalten.
Relevante, aber untergeordnete Flächen, wie Lager für forschungsrelevante Proben wurden auf das Dachgeschoss verlegt, welches in dem eineinhalbgeschossigen Hauptteil eingeordnet wurden. Hier soll ebenfalls eine Lagerfläche für Erdproben aus Nicht-EU-Ländern entsprechend des Art. 60 der Pflanzengesundheitsverordnung (EU) 2016/2031 entstehen, welche als behördliche Auflage in Zukunft für die Universität unverzichtbar werden wird.
Nachhaltigkeit wird umfassend in Forschung, Lehre und Betrieb integriert werden. Um im Sinne der „Nachhaltigen Universität“ zu handeln, wurde das Konzept so entwickelt, dass eine weitestgehende Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Kostenreduktion nachhaltigkeitsabhängiger Mehraufwände erreicht wird. Hierbei ist vorgesehen, dass zur Reduktion „grauer Energie“ das Hauptgebäude in Betonbauweise mit Natur-Dämmung von Dach und Fassade und das Werkshallengebäude in Holzständerbauweise errichtet werden. Die Energieversorgung soll mittels Photovoltaik-Anlage zur Stromversorgung und zum Betrieb einer Luft-Wasser-Wärmepumpe unterstützt durch Solarthermie sichergestellt sein. Der Austausch mit der universitätseigenen Technikabteilung sichert den zukünftigen Betrieb. Zudem zeigt der Wissenstransfer aus Forschungsergebnissen des Fachbereiches Nachwachsende Rohstoff der Fakultät, wie die Universität Bonn auch als klassische Universität angewandte Wissenschaften von Konzept bis Realisierung betreiben und verwirklichen kann.
Dr. Birgit Hoegen
Referentin - Immobilien und Finanzen
Meckenheimer Allee 172
53115 Bonn