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Laut Professor Kusche ist der Meeresspiegelanstieg eine Art Fieberthermometer für die Erde, das Aufschluss über Temperaturveränderungen und deren Auswirkungen gibt.
Seit Jahrhunderten wird der Wasserstand an den Küsten mit Pegeln beobachtet. Durch die Auswertung weltweiter satellitengestützter Messungen können die Forschenden des Instituts historischen Messungen nun besser verstehen. Sie können den Meeresspiegel millimetergenau erfassen und so Veränderungen auf globaler Ebene verfolgen. Damit ist es möglich, den Meeresspiegelanstiege nicht nur als globales Phänomen zu betrachten, sondern auch regionale Unterschiede zu analysieren. Es wird bewusst von Meeresspiegeln gesprochen, da sich die diese an allen Küsten unterschiedlich entwickeln.
Ein besonderer Schwerpunkt der Forschung liegt auf der Integration historischer Messdaten mit modernen Satellitenmessungen. Wie das genau funktioniert und wohin die Entwicklung geht, erzählt er im Podcast. So wird es möglich, den Meeresspiegelanstieg über lange Zeiträume zu verfolgen und zukünftige Entwicklungen vorherzusagen. Dabei kommt auch der neue Höchstleistungsrechner „Marvin“ der Universität Bonn zum Einsatz.
Die Forschungsergebnisse haben auch weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Wären heute alle Gletscher und Eispanzer in der Arktis und auf Grönland abgeschmolzen, stünde Bonn bereits unter Wasser. Vor allem aber Küstenregionen und Inselstaaten sind bereits heute oder in absehbarer Zukunft vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht. „Wir müssen aber damit rechnen, dass sich der globale Anstieg in den nächsten 200 bis 300 Jahren beschleunigt fortsetzt“. Die Forschungsergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Anpassungsstrategien und den Küstenschutz.
Professor Kusche betont die Notwendigkeit weltweiter Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. "Der Meeresspiegelanstieg ist ein globales Problem, das nur durch koordinierte internationale Zusammenarbeit gelöst werden kann", erklärt er. „Die Geschwindigkeit des Anstiegs war noch nie so hoch wie heute.“
Die Forschung des Instituts für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn trägt wesentlich dazu bei, unser Verständnis des globalen Meeresspiegelanstiegs zu vertiefen und die Grundlagen für wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel zu schaffen.
... zur Pressemitteilung der Universität: