Die jungen Studis wollten Herrn Prof. Dr. Matin Qaim gar nicht gehen lassen. Die letzten 15 Minuten seiner Vorlesung hatte er extra für Fragen reserviert. Das Doppelte musste er nach Vorlesungsende nochmal drauflegen. Viele der Schülerinnen und Schüler kamen nach vorne - mit ihrer ganz eigenen Frage zum Thema „Wie werden alle Menschen satt?“.
Auch die Schwestern Amelie (3. Schuljahr der Donatusschule) und Marie (6. Schuljahr des Clara-Fey-Gymnasiums) flitzen nach vorne. Marie hakte bei Prof. Qaim nochmal nach, warum die Bedingungen für die Landwirtschaft in der EU denn besser sind für die Landwirtschaft. „Das hatte ich nicht direkt richtig verstanden, dass das Klima bei uns abwechslungsreicher ist, mal Regen, mal Sonne und deshalb sind hier die Bedingungen fürs Wachsen einfach besser“, so Marie. Der Papa wartet geduldig. Als Alumnus der Uni Bonn wollte er mit seinen beiden Töchtern unbedingt mal zur Kinderuni und hat es zur Prof. Quaim-Vorlesung endlich geschafft. Er war skeptisch, ob es den beiden gefalle. Man wisse ja nie, wie die Kids grad so drauf seien, scherzt er. Die nächsten Montage muss er sich auf jeden Fall freihalten. Seine Töchter möchten wiederkommen: „Ich habe auf der Stempelkarte gesehen, dass es einen Vortrag zum Dirigieren gibt. Da will ich unbedingt kommen“, sagt Marie. Und bringt vermutlich auch ihre Schwester Amelie und Freundin Philippa wieder mit. Die beiden wollen dann auch nochmal ins Programm schauen. So wie diesmal: „Ich habe gehört, wie die Vorlesung heißt und wusste ja aus der Schule, dass wir immer mehr Menschen auf der Erde werden. Deshalb fand ich das Thema interessant, weil ja alle was zu essen haben müssen.“ Ähnliche Gedanken hatte Theresa (5. Schuljahr des Tannenbusch Gymnasiums): „Ich bin gespannt, ob es eine wissenschaftliche Erfindung gibt, damit das Essen nicht ausgeht“. Ihre Klassenkameradin Eleni hat eine Idee, die zum Nachdenken anregt: „Wenn die Preise runtergehen, dann könnten sich alle Essen leisten.“
Der Agrarwissenschaftler Prof. Quaim regte in seiner Vorlesung ganz oft zum Denken an. Zum Beispiel als er die Kinder fragte, was sie alles am Tag essen und die Tafel im Hörsaal im Nullkommanix vollgeschrieben war. Gleich danach erzählte seine Kollegin Jessi aus Nigeria, was die Menschen dort essen: Morgens Maniok-Brei mit Blattgemüse. Abends Maniok-Brei mit Blattgemüse. Prof. Quaim knüpfte daran an, um zu erklären, dass eine abwechslungsreiche, vielfältige Ernährung essentiell sei.
Im Anschluss folgte der Fragenhagel der jungen Studis im voll besetzten Hörsaal: „Haben wir nicht eigentlich genug zu essen, aber es wird nicht richtig verteilt?“ „Wie viele Jahrzehnte werden noch vergehen bis es keinen Hunger mehr gibt?“ Und und und …. Prof. Quaim fand auf alles kindgerechte Antworten und betonte immer wieder, wie positiv er in die Zukunft blickt. Denn eine Welt ohne Hunger sei schaffbar. In circa 20 Jahren.
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