Klimaschutz braucht nasse Moore. Sie sind bedeutende Kohlenstoffspeicher, solange die Moore nicht austrocknen. Außerdem sind sie für den Grund- und Hochwasserschutz und den Erhalt von moortypischen Tier- und Pflanzenarten wichtig. Aber: Moorböden in Deutschland sind zu 95 % entwässert. Hauptnutzer der entwässerten Böden ist die Landwirtschaft. Sie braucht entwässerte Böden für Grünflächen und Ackerbau. Durch zersetzte Moorböden und Torfabbau werden jährlich etwa 54 Millionen Tonnen Emissionen freigesetzt; das sind etwa sieben Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland. Um den Klimaschutz zu fördern, müssen entwässerte Moore revitalisiert werden. Das Modellprojekt „MOOReturn“ erforscht dazu seit Jahresbeginn den Weg zur Wiedervernässung von Moorflächen in Kombination mit der Verwertung und Vermarktung von Rohstoffen aus nachhaltig revitalisierten Moorflächen.
Das Projekt wird geleitet durch das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) und wissenschaftlich begleitet durch die Universitäten Bonn, Greifswald und Rostock. Für die Uni Bonn ist Prof. Dr. Ralf Pude beteiligt. Er hat die Professur für Nachwachsende Rohstoffe am Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES) an der Uni Bonn inne.
Pude ist Spezialist in der Entwicklung von Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen. Hier wurde beispielsweise Graspapier maßgeblich mitentwickelt. Auch kreislauffähige Baustoffe aus Miscanthus gehen auf diesen Lehrstuhl zurück. In dem gerade begonnnenen Forschungsprojekt forscht Pude auf 200 Hektar Projektfläche jetzt an der Herausforderung, "Moor-Biomasse" intelligent und höherwertig stofflich nutzen zu können, also Moorbiomasse wie Seggen und Schilf zu höherwertigen Produkten wie beispielsweise Verpackungen oder Faserplatten zu entwickeln. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Projekt „MOOReturn“ mit 4,3 Millionen Euro bis 2027, darunter etwa 790.000,- Euro für den Bonner Projektanteil. Pude: “Wir werden uns in einem ersten Schritt die schilfartige Biomasse genauer anschauen, um unsere langjährige Erfahrungen mit Chinaschilf, auch als Miscanthus bekannt, zu nutzen und daraus innovative Bau- und Dämmstoffe zu entwickeln.“
Am Projekt sind neun Partner aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft beteiligt. Das DBFZ wird von den Universitäten Greifswald und Rostock und Bonn wissenschaftlich begleitet. Neben verschiedenen Kommunen und der ansässigen Wirtschaft unterstützt die regionale Landwirtschaft das Vorhaben. Die angestrebte jährliche Einsparung von 3.400 Tonnen Treibhausgase soll einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen der Nationalen Moorschutzstrategie sowie der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz beisteuern.
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