„Ich will wirklich aktiv mitmachen. Ich will gucken, wie Leute in diesem Bereich arbeiten und auch mit den Materialien arbeiten!“ So begeistert zeigte sich Selena, Schülerin der Liebfrauenschule Bonn, beim Abschluss-Event über das MULTIPLIERS Horizon 2020-Projekts im LVR-Landesmuseum in Bonn. Die Liebfrauenschule war eine der drei teilnehmenden Kooperations-Schulen aus Bonn. Der Open-Schooling-Ansatz des MULTIPLIERS-Projektes verfolgt das Ziel, die Schulen zu öffnen und Räume für forschungsbasiertes Lernen zu bieten. So sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur in den direkten Kontakt mit den Partner*innen aus Forschung und Industrie kommen, sondern auch die Möglichkeit erhalten, ihr erworbenes Wissen weiterzugeben, beispielsweise in Podcasts oder Videos.
Doch warum hat das so gut funktioniert? Ganz einfach: Anders als sonst mussten sich die Schulen die Expert*innen nicht mühsam suchen. Das spart den Lehrer*innen nicht nur Zeit und nimmt organisatorische Hürden, sondern hat auch noch andere Vorteile, wie Lehrerin Dr. Barbara Busert von der Liebfrauenschule in Bonn erläutert: „Man bekam die Experten schon präsentiert. Das war für einen selbst schon sehr entspannend, weil man sich darauf verlassen konnte, dass da kompetente, engagierte Leute stehen, die die Themen super an die Schüler*innen weitergeben."
Dabei sind zum Beispiel an der Liebfrauenschule gemeinsam mit dem Exzellenzcluster ImmunoSensation und dem gemeinnützigen Verein „Impfaufklärung in Deutschland e. V.“ Podcasts zum Thema Ernährung entstanden und die GGS Michaelschule hat Video-Reportagen produziert, die am Tag der offenen Tür der Schule gezeigt wurden und die vermitteln, wie die Schüler*innen ihre über das ganze Jahr verteilten Besuche auf dem ökologischen Lehr- und Versuchsbetriebs Campus Wiesengut in Hennef erlebt haben.
Das Fazit nach drei erfolgreichen Jahren von Prof. Annette Scheersoi, Prorektorin für Nachhaltigkeit an der Uni Bonn und MULTIPLIERS Projektkoordinatorin: „Ich wünsche mir einfach, dass so eine Art von Unterricht an viel, viel mehr Schulen möglich ist. Also viel mehr Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich wirklich praxisnah mit den Herausforderungen unserer Zeit auseinanderzusetzen.“ Für Prof. Scheersoi keine Frage: Auch nach der Förderphase soll das Projekt weiterlaufen, seine Netzwerke ausweiten und Bestandteil des Schulalltags bleiben.
Und auch das Feedback der Kooperationspartner fiel laut der Projektkoordinatorin positiv aus, weil „nicht nur die Schülerinnen und Schüler ganz viel gelernt haben, sondern auch die Kooperationspartner*innen ihre Begeisterung fürs eigene Fach oder den eigenen Arbeitsbereich rüberbringen konnten.“
Europaweit nahmen 20 Schulen an 18 verschiedenen Projekten teil. Die Schülerinnen und Schüler wurden so selbst zu jungen Expert*innen in den Themenfeldern Luftverschmutzung, Impfung, Biodiversität und Ökosystemleistungen, Biodiversität und Landwirtschaft, Waldnutzung vs. Waldschutz, Sauberes Wasser und Sanitär und Antibiotika-Resistenz. „Wir haben auch einen Podcast gemacht und ich würde sagen, ich bin jetzt besser informiert über HPV und Impfungen als andere in meinem Alter“, bestätigt Selena den Erfolg.
Für den Bonner Raum gibt es nach dem offiziellen Ende der EU-Förderphase bereits gute Neuigkeiten. Gemeinsam mit der Uni Bonn wird die Dr. Hans-Riegel-Stiftung ab 2025 für weitere drei Jahre das MULTIPLIERS-Projekt auf lokaler Ebene unterstützen und dadurch zahlreichen Schülerinnen und Schüler die Teilnahme am praxisnahen, naturwissenschaftlichen Lernen ermöglichen. Es gibt bereits konkrete Pläne zu neuen Themen und weiteren Kooperationspartnern aus unterschiedlichen (wissenschaftlichen) Einrichtungen.
... zur Pressemitteilung der Uni:
... weitere Informationen zum MULTILIERS-Projekt: